Praktische Leitlinien für den Bau eines integrativen Spielplatzes
Spielgeräte lassen sich am besten gestalten, ohne dass es den Anschein hat, als gäbe es eine bestimmte Art, sie zu benutzen. Gestalten Sie Spielplätze offen und schaffen Sie so ein breites Spektrum an möglichen Spielformen. Die Geräte sollten einfach und intuitiv zu bedienen sein. Es sollte Toleranz für eine "alternative Nutzung" geben und keine Notwendigkeit für Erklärungen oder Sicherheitsrichtlinien.
Diversifizierung der Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten
- Offenes Ende bedeutet, dass die Funktion der Ausrüstung nicht vollständig festgelegt ist. Es gibt keinen Anfang und kein Ende eines Spiels. Kinder neigen oft dazu, Geräte auf alternative Weise zu benutzen. Spielgeräte können so gestaltet sein, dass ihre Funktion unbestimmt ist oder dass man sie auf unterschiedliche Weise nutzen kann. Ein Dach kann zum Beispiel auch als Hang oder Rutsche dienen.
- Achten Sie bei der Gestaltung der Geräte darauf, dass sie auf verschiedene Weise zugänglich sind. Sie können verschiedene Ein- und Ausstiegswege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vorsehen. Auf diese Weise wird aus einem einfachen Turm mit Rutsche ein Spielturm mit vielen Möglichkeiten.
- Entwerfen Sie Infrastrukturen und Orte, die sich im Laufe der Zeit verändern können. Das kann auf natürliche Weise geschehen, wenn Pflanzen und Bäume wachsen und sich verändern oder einfach nur zurückgeschnitten werden, aber es kann auch konstruktiv geschehen, indem man Geräte baut, bei denen Module hinzugefügt oder Teile ersetzt oder ausgetauscht werden können. Orte, die von den Kindern selbst manipuliert werden können, können ebenfalls eine große Herausforderung darstellen.
- Manche Kinder mögen einfache, praktische und bekannte Aktivitäten, die nicht viel Fantasie, kognitive Aktivität oder Problemlösung erfordern. Ihnen macht es Spaß, ein paar klassische Spielgeräte einzubauen. Andere ziehen es vor, zu phantasieren und finden einen "metaphorischen Sandkasten" ansprechender.
Visuelle Gestaltung
- Versuchen Sie, die Ausstattung in Form, Farbe und Dekoration einfach zu halten. Übertreiben Sie es nicht mit Dekorationen oder Mustern. Verwenden Sie komplementäre Farbkontraste nur, um bestimmte Elemente zu betonen, z. B. Griffe oder Ausgänge für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen. Verwenden Sie für die Gesamtgestaltung einen weicheren Kontrast (verschiedene Schattierungen der gleichen Farbe oder ähnliche Farben).
- Inklusive Gestaltung bedeutet, dass alle Kinder willkommen sind und in gleicher Weise an der Aktion teilnehmen können. Daher sollten alle Geräte die gleiche visuelle Anziehungskraft haben. Vermeiden Sie die Stigmatisierung von Produkten, die speziell für Benutzer mit Behinderungen entwickelt wurden. Entwerfen Sie Geräte mit einfacher Funktionalität im Gegensatz zu Geräten mit komplexen und teuren Sicherheitsmechanismen.
Sinnliche Erfahrungen
- Sinneserfahrungen sind für alle Kinder interessant. Ein Spielplatz muss nicht nur auf Bewegung oder motorisches Spiel ausgerichtet sein. Auch andere Sinne können interessante Spielmöglichkeiten schaffen. Sie können zum Beispiel den Tastsinn anregen, indem Sie Tastplatten mit unterschiedlicher Beschaffenheit, Härte oder Temperatur verwenden.
- Natürliche Elemente schaffen eine schöne Atmosphäre und einen visuellen Zusammenhalt, aber sie bieten auch spannende Spielmöglichkeiten. Einfache Hügel, Bäume, Felsbrocken oder Sträucher können die besten Spielplätze sein. Schaffen Sie Höhenunterschiede, Aussichtspunkte, ausgehobene Brunnen, Elemente zum Verstecken spielen, darunter kriechen oder dahinter sitzen. Tunnel, Spielhäuser oder tiefhängende Baumkronen bieten viele Möglichkeiten, solange sie für alle zugänglich sind.
- Lose Naturelemente wie Eicheln, Sand oder Kieselsteine bieten hervorragende Möglichkeiten für Fantasie und konstruktives Spiel. Sorgen Sie dafür, dass die Elemente für alle zugänglich sind, indem Sie Wege zwischen den Bäumen anlegen und Spieltische in der richtigen Höhe bereitstellen.
Über die Autoren:
Filip Gerits und Yves De Keuster sind Designer und Forscher, die sich auf die Gestaltung und Sicherheit von Aktivitätsspielzeug und Spielinfrastruktur spezialisiert haben. Für dieses Thema konnten wir auf die unverzichtbare Unterstützung einer Reihe von Experten, Kindern und Eltern mit Erfahrung im Bereich des inklusiven Spiels zählen. Unser besonderer Dank gilt Kathleen Op De Beeck - spezialisiert auf Ergotherapie und integrative Pädagogik an der AP-Hochschule in Antwerpen, Belgien - für ihren Beitrag und ihre Begeisterung.